Das RS-Virus (RSV) verursacht in jedem Winter eine grosse Zahl von Atemwegsinfektionen in allen Altersgruppen. Kinderärzt:innen kennen das Bild der RSV Infektion sehr gut. Die diesjährige Saison hat sehr früh begonnen mit gegenwärtig sehr hohen Fallzahlen.
Bei älteren Kindern und Erwachsenen verursacht RSV das Bild einer gewöhnlichen Erkältung mit Schnupfen und Husten. Bei Säuglingen unter 12 Monaten können die kleinsten Atemwege betroffen sein, was zum Bild der sogenannten Bronchiolitis führt. Diese Kinder leiden unter Atemnot und Trinkschwierigkeiten. Im ersten Winter ihres Lebens müssen 1-2% aller Säuglinge wegen einer RSV Bronchiolitis hospitalisiert werden. Kinder mit chronischen Vorerkrankungen (z.B. extrem Frühgeborene mit Lungenerkrankung, schwerer angeborener Herzfehler, Muskelerkrankungen) sind häufiger von solchen schweren Verläufen betroffen.
Sind RSV Tests für alle Kinder sinnvoll?
RSV ist nicht das einzige Virus, das bei Kindern zu akuten Atemschwierigkeiten führen kann. Diverse andere Viren können vergleichbare Verläufe zeigen. Deshalb bringt im ambulanten Alltag die Identifikation des verursachenden Virus keinen zusätzlichen Nutzen. Routinemässige Tests aller Kinder mit Schnupfen und Husten, ähnlich wie während der Pandemie für das Coronavirus, sind nicht sinnvoll. Solche Tests sollten nur in Einzelfällen durch die behandelnde Kinderärzt:in erfolgen. Sie sollen nicht eingesetzt werden, um zu entscheiden, ob ein Kind die Kita bzw. die Schule besuchen darf.
Die Kriterien für den Ausschluss aus Kita bzw. Schule sind durch die zuständigen Behörden geregelt. Kinder mit Schnupfen und Husten allein sollen im Allgemeinen die Kita bzw. die Schule besuchen dürfen. Bei Fieber und/oder reduziertem Allgemeinzustand sollen sie zu Hause bleiben bis sie fieberfrei und in gutem Allgemeinzustand sind.
Was können Eltern tun, um das Übertragungsrisiko von RSV auf ihr Kind zu vermindern?*
Besondere Massnahmen sind für Säuglinge unter 3 Monaten und solche mit schweren Grundkrankheiten sinnvoll:
- besuchende Personen auf enge Angehörige ohne Atemwegssymptome beschränken.
- Hände waschen oder Händedesinfektionsmittel benutzen vor und nach jedem Kontakt mit dem Säugling.
- selbst eine Maske tragen bei Schnupfen, Husten oder Fieber.
- symptomatische Geschwister so gut wie möglich vom Säugling fernhalten.
- grössere Menschenansammlungen vermeiden (z.B. Familienfeste, Einkaufsläden, Restaurants).
- die Routineimpfungen zeitgerecht durchführen lassen.
- die eigenen Impfungen à jour halten und sich gegen die Grippe impfen lassen.